06 Sep.

Arkadi Zenzipér im Interview

Im letzten Jahr feierten die Schubertiaden 25. Jubiläum. Kurz vor Beginn der 26. Schubertiaden Schnackenburg denken wir an das Interview mit Arkadi Zenzipér in unserer Festschrift zurück.

Der künstlerische Leiter und Pianist Prof. Arkadi Zenzipér gründete in den 90er Jahren in Schnackenburg ein Kleinod der Musik und Geselligkeit. Im Interview spricht er von seinen Gedanken, Erinnerungen, Idealen und Ideen zum 25. Jubiläum.

Arkadi Zenzipér

In diesem Jahr feiern die Schubertiaden Schnackenburg 25. Jubiläum. Wie hat alles angefangen?
Alles begann mit einem Konzert im Schloss Gartow 1989, bei dem ich die Familie von Bernstorff kennen und schätzen gelernt habe. Ich war fasziniert von der schönen unberührten Natur, die mich sehr stark in meine Kindheitserinnerungen zurückversetzte. Die Sommermonate, die ich mit meinem Großvater im russisch-finnischen Grenzgebiet mit unzähligen Inseln verbrachte, prägten mich, mein Verständnis für die Natur, Musik, Religion und Harmonie. Im Amtshof in Schnackenburg habe ich so einen Ort wiedergefunden. Als Erstes brachten wir dorthin meinen ‚Förster-Flügel‘, den ich von dem Preisgeld in Florenz erworben hatte. Mein erster eigener Flügel mit beschwerten Tasten.

Und wie kam es zu dem unkonventionellen Konzept?
Ich habe Klavier bei geöffneten Fenstern gespielt und auf einmal merkte ich, dass viele Leute im Hof standen und der Musik lauschten. Nach einigen Tagen blieben die Zuhörer mir immer noch treu und ein Mann klopfte an die Tür und schlug vor, dass wir den Flügel in die Kirche transportieren sollten. Das war der damalige Stadtdirektor, Herr Ortmanns.
Ich wollte freies Musizieren für mich und meine Kammermusikpartner ermöglichen, dass bedeutete für mich die Verwirklichung meines Ideals: Ohne vertragliche Zwänge in der Programmfestlegung, Musik zu machen, zu teilen und unabhängig vom Kommerz und gierigen Konzertagenten zu gestalten. Zwei Wochen lang gemeinsam musizieren und in dieser herrlichen Natur neue Kräfte tanken, wurde von meinen Freunden und Partnern begeisternd aufgenommen. Dafür verzichten sie auf ihr Honorar.

War das die Revolte gegen den gängigen Festivalbetrieb?
Nicht Revolte, sondern Liebe zur Musik und nicht nur von mir allein , sondern von vielen gleichgesinnten Menschen – Musikern und Nicht-Musikern, die das Festival zu Leben erweckt haben.

Neben all der Bewunderung und Unterstützung mussten sich die Schubertiaden auch oft für ihr Konzept verteidigen. Hatten Sie Zweifel, ob das Festival in dieser Form überlebensfähig ist?
Ich hatte Zweifel. In dieser Zeit habe ich ein Buch über Franz Schubert und seine Musizierstunden in Wien für und mit seinen Freunden – Musikern und Nicht-Musikern- gelesen. Das war wegbereitend, denn ich gewann Vertrauen und Zuversicht, dass es hier möglich ist, Schubertiaden zu initiieren. Mit der Gründung des Fördervereins konnten wir diese Idee überlebensfähig machen.

Betrachten wir die Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen wie Gesprächskonzerte, Orchesterkonzerte, musikalische Lesungen, Komponistenporträts, Jazzkonzerte, Soloabende, Orgelkonzerte bis zu musikalischen Gottesdiensten in Schnackenburg, Hamburg, Sankt Petersburg, Haifa: – haben Sie einen unvergessenen Lieblingsmoment bei den Schubertiaden?
Für mich war ein besonderer Moment in meinem künstlerischen und privaten Leben die Geburt unserer Zwillinge Laura und Leo, die während der Schubertiadenkonzerte 1994 geboren wurden.

Jedes Jahr können Sie immer wieder Musiker für die Schubertiaden begeistern. Warum kommen sie Jahr für Jahr wieder?
Zum Festival lade ich Musiker ein, die ich auf verschiedenen Konzertbühnen der Welt getroffen habe und mit denen ich mich in musikalischer und menschlicher Hinsicht bestens verstehe. Es kommen Gleichgesinnte und Freunde. Und sie kommen immer wieder, weil die Schubertiaden sie faszinieren.

Hätten Sie gedacht, dass die Schubertiaden solch‘ eine Unterstützung von Mitgliedern, Helfern und Sponsoren erfahren würden?
Nein, ich war überrascht. Bereits in den Anfangsjahren haben Ortsansässige und Mitglieder, Musiker samt ihrer Familien während der Festivalzeit aufgenommen und ihnen nicht nur einen Schlafplatz angeboten, sondern sie mit allem versorgt, was sie brauchten. Dass wir dazu im Landkreis und darüber hinaus von Privatpersonen, Unternehmen, öffentlichen Körperschaften und Stiftungen finanziell unterstützt werden, garantiert unser weiteres Bestehen mit diesem Konzept. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Unterstützern bedanken, vor allem bei dem Förderverein.

Welche Visionen der Schubertiaden haben Sie noch im Sinn? Und was erwartet uns in den nächsten Jahren der Schubertiaden?
Ich wünsche mir, dass die Schubert‘sche Tradition nicht verschwindet und wir die Begeisterung bei Jung und Alt immer wieder hervorrufen.

Das Interview führte Laura Zenzipér, Geschäftsführerin der Schubertiaden Schnackenburg seit 2014.

03 Sep.

Konzertreihe „Wandlungen“ in Sonderkonzert

Ab diesem Jahr möchten wir mit der Reihe „Wandlungen“ besondere und herausragende ehemalige Studierende aus der Meisterklasse des künstlerischen Leiters Prof. Arkadi Zenzipér vorstellen.

In diesem Jahr stellen wir Ihnen Ho Jeong Lee mit einem virtuosen Programm bei einer Soirée am Samstag, 15.09.18, 16 Uhr in der St. Nicolai Kirche vor. Begleitet wird das Programm von einem Gespräch mit Arkadi Zenzipér, Ho Jeong Lee und Laura Zenziper.

Die in Südkorea geborene Ho Jeong Lee studierte bei Prof. Jean-Efflam Bavouzet und Prof. Anatol Ugorski an der Hochschule für Musik Detmold und in der Meisterklasse bei Prof. Arkadi Zenziper an der Hochschule für Musik Dresden. 2008 spielte sie sämtliche Sonaten Beethovens in einem Jahr in 8 Konzerten, danach wurde sie zu renommierten Festivals eingeladen, darunter das Piano Festival in Paris, Festival International de Piano de La Roque d’Antheron, Lille Piano Festival, Festival Nimes und die Kasseler Musiktage. Sie trat mehrmals als Solistin mit dem Orchester der Hochschule Dresden, Aue Philharmonie, Deutschen Streicherphilharmonie, NWD-Orchester, Elbland Philharmonie u.a. auf.

Ho Jeong Lee gewann den ersten Preis beim internationalen Vietri sul Mare- Amalfi Coast  Klavierwettbewerb, den ersten Preis des DAAD, den ersten Preis bei der Kammermusik des Moritzburgfestivals sowie Preise beim Kammermusikwettbewerb der GFF und dem internationalen Antonio Napolitano International Wettbewerb.

Im Jahr 2017 hat sie beim International Telekom Beethoven Wettbewerb Bonn den 3. Preis gewonnen.

In der Reihe „Wandlungen“: Ho Jeong Lee

29 Aug.

Jugendförderpreis 2018

Jedes Jahr vergibt der Förderverein der Schubertiaden Schnackenburg e.V. in Zusammenarbeit mit Sponsoren, Jugendförderpreise an herausragende Nachwuchsmusiker. Die Förderung von jungen Talenten ist uns ein Anliegen sodass seit 2012 der Eröffnungsabend der Schubertiaden Schnackenburg den jungen Studenten und Schülern gewidmet ist.

Yujoo Jung (Violine)

Celloensemble Lüchow-Dannenberg

In diesem Jahr zeichnen wir das Celloensemble Lüchow-Dannenberg (Junge Musik e.V.) unter der Leitung von Ilka Wagener, Yujoo Jung (Violine), 2. Preisträgerin des Szymon Goldberg Wettbewers, Vera und Liza Nikulina sowie Vladimir Sidorov aus. Mehr Informationen zu unseren Preisträgern 2018 erhalten Sie in der Rubrik „Nachwuchsförderung“.

Ein besonderer und herzlicher Dank gilt  dem Lions Club Lüchow-Dannenberg, FA Hildebrandt, Firma Fintelmann, Firma Paul Thiede, VR Plus Altmark-Wendland eG, der gemeinnützigen Voelkel-Stiftung u.a. zur Ermöglichung der Vergabe des Jugendförderpreises in diesem Jahr.

Zudem haben wir ein neues Förderprogramm des Fördervereins initiiert: Patenschaften.
Wir möchten Musikerinnen und Musiker auf ihren Weg begleiten und Auftrittsmöglichkeiten während des Festivals ermöglichen. Anja Khoroschavina, Nastja Novinskaja und Maya Zvezdina begleiten wir bereits seit fünf Jahren und möchten den drei Ausnahmetalenten aus St. Petersburg, Russland, mit den Auftritten bei dem Jugendkonzert der Schubertiaden Schnackenburg, Impulse für Ihre solistische Konzerttätigkeit und ihr nahendes Klavierstudium geben.

 

28 Aug.

Musikalische Vernissage

Mit dem 1. Satz von Beethovens Frühlingssonate und Brahms Scherzo begleiten Davud Kadymov (Violine) und Maria Burnaeva (Klavier) die Vernissage „Harmonie und Kontrapunkt“ der Schnackenburger KünstlerInnen Linde Daum, Monika Hofmann, Anita Stang, Gerd Nipp und Andreas Marquardt.

Vernissage „Harmonie und Kontrapunkt“
Donnerstag, den 13.09.18, 16:00 Uhr
Elbstraße 7, Schnackenburg

 

Davud Kadymov (Violine)

Maria Burnaeva (Klavier)